16 Geheimnisse um Kaiserin Elisabeth von Österreich

Durch ihr exzentrisches Leben schuf die Kaiserin Sisi einen Mythos um ihre Person.
Das genial kitschige Klischee der Sissi erzeugten die in den 1950er Jahren gedrehten Filme mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm in den Hauptrollen.
Das Musical “Elisabeth” kümmert sich um das Idealbild gar nicht. Es zeigt eine andere Seite der Kaiserin, die mit den Ansprüchen der Gesellschaft unglücklich war, sich damit nicht abfinden wollte und die sich ständig dagegen auflehnte.

Foto von Kaiserin Elisabeth von Österreich mit Hund

Noch heute bleibt das Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich rätselhaft. Monarchie-Experten stießen bei ihren Studien jedoch auf geheimnisvolle oder sogar dunkle Seiten im Leben der schönen “Sissi”. Entdeckt mit uns in diesem Artikel diese spezielle Seite von Elisabeth.

 

Einem Kaiser darf man keinen Korb geben

Das war die Antwort der 16 jährigen Sissi auf die Frage ihrer Mutter, ob sie den Antrag Kaiser Franz Josephs annehmen würde. Also schon ihr Entschluss zu heiraten, war nicht von Liebe oder Romantik geprägt.

 

Flitterwochen in Einsamkeit

Das frisch verheiratete Kaiserpaar verbrachte die Flitterwochen auf dem Schloß Laxenburg. Selbst während dieser für Jungvermählte besonderen Zeit kümmerte sich Franz Joseph von früh morgens bis in den späten Abend um seine Amtsgeschäfte und ließ seine Frau alleine auf dem düstern Schloß zurück. Sisi mochte diese Zeit der Einsamkeit überhaupt nicht und litt darunter sehr. Darum schrieb sie während dieser Zeit traurige Gedichte.

 

Eine schwierige Ehe

Sisi und Franz Joseph hatten völlig unterschiedliche Interessen. Für Elisabeth stand das Private im Vordergrund. Sie liebte Geschichte und Poesie, interessierte sich für Philosophie und Wissenschaft, sympathisierte mit der Idee der Republik und genoß das Reiten und Bergwandern. Franz Joseph wurde schon zum Kaiser erzogen. Voller Pflichtbewusstsein kamen für ihn die Staatsangelegenheiten zuerst.
Elisabeth zeigte sich angeblich ihrem Gatten gegenüber leidenschaftslos um weitere Schwangerschaften zu vermeiden. Sisi flirtete manchmal mit ihren Verehren, ohne ernsthaftem Interesse an ihnen. Heute vermutet man darin eine Trotzreaktion, denn Franz Joseph behandelte seine Ehefrau auch nicht vorbildlich.
Nachdem Mediziner schmerzhafte Schwellungen bei Sisi als Geschlechtskrankheit diagnostizierten, wurde ihr klar, dass ihr Gatte sie betrogen hatte. Elisabeth war von Franz Joseph sehr enttäuscht und verzieh ihm seine Untreue nie.

 

Der Kaiser und seine Mätressen

Wer hätte vermutet, dass der biedere Franz Joseph sich oft mit Mätressen unterhielt und damit seine Kaiserin ständig betrog? Eine seiner Geliebten lebte sogar mit ihren gemeinsamen Kindern in der Nähe, damit oftmalige Besuche möglich waren.

 

War Sisi beim Volk beliebt?

Elisabeth heiratete mit 16 Jahren und kam direkt von ihrem vertrauten Elternhaus in Possenhofen nach Wien an den Hof. Dort wurde von ihr verlangt als Kaiserin zu “funktionieren”. Doch diese Verpflichtungen, das strenge Leben am Hof und die Erwartung einen Thronfolger zu gebären waren für die junge Sisi zu viel. Sie genoß es sehr herumzureisen und so vom Hof auszuspannen. Dass ihre Lungenprobleme sie öfters zur Kur in den Süden führten kam ihr sehr entgegen. Das Volk schätzte es jedoch gar nicht eine Kaiserin zu haben, die sich für ihre Rolle nicht interessierte und stattdessen egozentrisch war und nur machte wozu sie gerade Lust hatte.

 

 Kaiserin Elisabeth reitete sehr gerne.

Sisis Körperkult

Elisabeth war sehr auf sich konzentriert. Sie aß nach einer strengen Diät und für ihre Fitness machte sie Turnübungen. In sämtlichen Residenzen wurden Turngeräte für die Kaiserin installiert. Dadurch behielt sie ihr ganzes Leben einen extremen Taillenumfang von 51 cm. Obwohl Sisi sehr darauf achtete einen ansehnlichen Körper zu besitzen, konnte sie es nicht ausstehen wenn Andere sie ansahen.
Gegenüber dicken Mitmenschen war sie nicht tolerant.Sie hasste ihren Anblick und bestand darauf sich nur mit ansehnlichen Menschen zu umgeben, denn das Aussehen hatte für Sisi einen höheren Stellenwert als Herkunft und Bildung. Sollte eine Hofdame den ästhetischen Ansprüchen der Kaiserin nicht entsprechen, dann wurde die Ehrendame rasch gewechselt. Darum hatte Elisabeth während ihrer Regentschaft so viele Palastdamen.

 

Sisis Spezialtrunk

Wie besessen achtete Sisi auf ihr Gewicht. Sie wog nie mehr als 50 Kilogramm, obwohl sie 1,72 Meter groß war. Nach heutigen Maßstäben deutet dies auf eine schwere Essstörung der Kaiserin hin.
Sisi wollte unbedingt das Altern verhindern trank dafür regelmäßig einen Saft, der durch Auspressen von Rind- oder Kalbsfleisch entstand. Bestimmt wirkte dies für viele sehr abstoßend, selbst Kaiser Franz Joseph graute davor.

 

 Sis hatte fast bodenlange Haare, die täglich ausgiebig gekämmt werden mussten.

Sisis Hassliebe zu ihrer Friseurin

Elisabeth war sehr auf ihre Schönheit bedacht. Besonders wichtig war Sisi dabei ihre Haarpracht die beinahe bis zum Boden reichte. Ihre Friseurin mußte sie stundenlang bürsten und kämmen. Dabei durfte der Kaiserin allerdings kein einziges Haar ausgerissen werden. Sonst geriet Sisi in Rage und schlug sogar ihre Haarstylistin oder die anderen Bediensteten, die helfen mußten der Kaiserin die Haarkrone aufzustecken. Um die Wutanfälle von Elisabeth zu vermeiden, brachten die Helferinnen an der Unterseite ihrer Schürzen Klebebänder an, wo sie die ausgekämmten kaiserlichen Haare unbemerkt aufklebten.
Dabei mochte Elisabeth ihre Friseurin Fanny Feifalik sehr und gewährte ihr viele Privilegien. Fanny wurde für ihre Tätigkeit am Hof sehr gut bezahlt. Keine von Elisabeths Bediensteten durfte heiraten - außer Fanny.
Die Friseurin hatte eine ähnliche Statur wie die Kaiserin, nämlich schlank und groß. Diese Ähnlichkeit nutze Sisi gerne, um Fanny als ihr Double bei solchen Anlässen auftreten zu lassen, wo man die Kaiserin nur aus der Ferne wahrnehmen konnte.

 

Hatte Sisi eine Affäre?

Vermutlich verband Elisabeth mit dem ungarischen Graf Andrássy mehr als nur eine Freundschaft. Wie weit Sisi es allerdings gewagt hat zu gehen ist unbekannt. Zu groß war das Risiko vom Hofstaat bloßgestellt zu werden. Sollte es tatsächlich mit Andrássy eine Affäre gegeben haben, dann hatten die beiden ein Meisterleistung in Diskretion vollbracht.

 

Sisi verachtete ihre zweite Tochter

Eine der obersten Pflichten einer Kaiserin war einen Thronfolger zu gebären. Die Enttäuschung von Elisabeth war groß, als ihr zweites Kind ebenfalls eine Tochter war. Für die damals 19 jährige Sisi stand der Albtraum einer neuen Schwangerschaft bevor, denn ein männlicher Erbe wurde erwartet.
Nach Habsburger Tradition, kam das Kind der Kaiserin direkt nach der Geburt in die Obhut der Großmutter. Die Tochter hatte kaum Kontakt zu ihrer Mutter. Außerdem fand Elisabeth ihre Tochter Gisela unattraktiv. Die Kaiserin befürchtete, dass sich für Gisela niemals ein Mann interessieren würde. Daher fädelte sie die Ehe zwischen ihrer Tochter und Prinz Leopold ein, der aus ihrer Wittelsbacher Verwandtschaft stammt.
Bald nach der Hochzeit wurde Gisela schwanger und machte die damals 36 jährige Sisi zur Großmutter. Die eitle Kaiserin nahm es ihrer Tochter sehr übel, so jung eine Großmutter geworden zu sein und mied seitdem ihre Tochter.

 

Das Tattoo

Sisi war schon recht eigen und kümmerte sich nicht um Regeln der kaiserlichen Gesellschaft. 1888, im Alter von 51 Jahren ließ sie sich in einem winzigen griechischen Hafenlokal das Bild eines kleinen Ankers auf ihre Schulter tätowieren. Die genauen Beweggründe dafür sind nicht bekannt. Vielleicht wollte sie dadurch ihren Freiheitsdrang, ihre Liebe zum Reisen und im speziellen zur Seefahrt ausdrücken.

 

Ärger mit Queen Victoria

Obwohl Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria völlig unterschiedliche Weltanschauungen hatten, wollte Kaiser Franz Joseph unbedingt, dass Sisi die Queen kennenlernen würde. Das österreichische Kaiserpaar reiste zur Isle of Wright, wo es die englische Monarchin traf.
Die beiden Damen harmonierten ganz und gar nicht miteinander. Die Queen empfing Sisi mit Herablassung und sah in ihr nur eine verwöhnte Göre. Die junge Kaiserin Elisabeth empfand hingegen die Engländerin als eine dicke, humorlose Gesprächspartnerin und versuchte Victoria mit ironischen Bemerkungen aus der Reserve zu locken. Zusätzlich nutzte Sisi die bei der Queen schon vorliegende Altersschwerhörigkeit bei jeder Gelegenheit aus, indem sie so leise sprach, dass sie kaum zu verstehen war. Dies verärgerte Victoria sehr, denn sie befürchtete eine der Beleidigungen der frechen Elisabeth zu überhören.

 

Zwei Suizide in der Familie

Elisabeth musste die Selbstmorde zweier Familienmitglieder beklagen, was ihr weiteres Leben stark prägte.
Kurz nach seiner Entmündigung wegen Erkrankung an “Paranoia” wurde Elisabeths Cousin Ludwig II von Bayern ertrunken im Starnberger See aufgefunden. Viele Historiker sind der Meinung, dass Ludwig Selbstmord beging. Sisi war sehr enttäuscht, nahezu wütend darüber, wie die bayrische Familie mit dem Tod von Ludwig umgingen. Elisabeth weigerte sich lange Zeit die Verwandtschaft in München und Starnberg zu besuchen. Dabei war sie oft Gast in der bayrischen Landeshauptstadt.
Am schlimmsten war sicherlich der Selbstmord des Thronfolgers Rudolph, ihres Sohnes, der sich gemeinsam mit seiner Liebe, Marie von Vetsera, im Schloss Mayerling erschoß. Der zukünftige junge Kaiser war in seinen Ansichten von seiner Mutter geprägt , worüber Elisabeth sich nach dem tragischen Tod ihres Sohnes große Vorwürfe machte. Er befürwortete trotz seiner kaiserlichen Abstammung die Republik als Staatsform. Rudolph sah für sich keine Perspektive als Kaiser und fühlte sich in seinen Ansichten missverstanden. In der Familie waren Depressionen nicht ungewöhnlich. Vermutlich befand sich Rudolph vor seinem Selbstmord in so einer dunklen Phase.

 

Gerüchte um eine psychische Erkrankung

Elisabeth zog sich nach dem Tod ihres Sohnes noch mehr zurück. Sie trug nur noch Schwarz als Ausdruck ihrer Trauer. Die Kaiserin war immer ein unruhiger und unsteter Typ. Ihr Bedürfnis sich zu bewegen und zu reisen verstärkten sich jedoch nach dem Verlust ihres Sohnes. Die heutige Medizin sieht darin eine in der Kindheit unbehandelte Hyperaktivität als Ursache. Oder wollte Elisabeth sich mit ihren zahlreichen Aktivitäten von der Neigung zur Depression retten?
Sisi entwickelte ein seltsames Verhalten. Sie ließ Hofdamen auf körperliche Schwächen untersuchen. Während ihrer zahlreichen Reisen besuchte sie nach Ankunft in einer neuen Stadt zuerst die Irrenhäuser. Die Kaiserin war geschockt über die dort vorzufindenden schlimmen Zustände. Sie spendete für Sanierungen viel Geld aus ihrer privaten Kasse. Hatte Elisabeth insgeheim Angst die Grenze des Wahnsinns zu überschreiten und selbst in einem Irrenhaus verwahrt zu werden?

 

Elisabeth war eitel und wollte nur mit jugendlichem Aussehen in Erinnerung bleiben.

Warum existieren nur Bilder der jungen Sisi?

Elisabeth war eitel. Sie wollte dem Volk nur als Kaiserin mit jugendlichem Aussehen in Erinnerung bleiben. Daher ließ sie sich ab 30 nicht mehr fotografieren und ließ sich ab 40 nicht mehr porträtieren.

 

Sisis tragisches Ende

Auch ihr Tod war nicht alltäglich. Elisabeth wurde am 9. September 1898 in Genf von einem Anarchisten erstochen.

 

Bildnachweis: wikipedia, Gemeinfrei